Der BMI
Der Body-Mass-Index (BMI) ist eine Maßzahl für die Bewertung des Körpergewichts eines Menschen im Verhältnis zum Quadrat seiner Größe. Sie wurde von Adolphe Quetelet entwickelt. Da Übergewicht ein weltweit zunehmendes Problem darstellt, wird die Körpermassenzahl vor allem dazu verwendet, auf eine diesbezügliche Gefährdung hinzuweisen.
Der BMI gibt lediglich einen groben Richtwert an und ist umstritten, da er die Statur eines Menschen und die individuell verschiedene Zusammensetzung des Körpergewichts aus Fett- und Muskelgewebe naturgemäß nicht berücksichtigt.
Aussagekraft des BMI
Auf Grund der unspezifischen Ausgangsgröße Gewicht kann der BMI keine Aussage darüber machen, ob dieses als überproportionaler Fett- (Übergewicht, Adipositas) oder Muskelanteil (vgl. Bodybuilder) vorliegt, also der betroffene Mensch übergewichtig oder muskulös ist. Dieses ist aber hinsichtlich des Aussagewertes zentral, so dass der BMI-Wert − neben der Ergebnisverzerrung bei steigender Körpergröße und ähnlicher Statur − nur begrenzt anwendbar bzw. aussagefähig ist.
Insbesondere problematisch ist die Anwendung des BMI bei Sportlern mit einem hohen Anteil an Muskelmasse. Aufgrund der hohen Dichte des Muskelgewebes erreichen diese oft BMI-Werte, die ein Übergewicht implizieren. Maßgeblich für ein Übergewicht ist jedoch der Anteil des Fettgewebes, über den der BMI keine Aussage treffen kann.
Herkunft des BMI
Der BMI wurde vom belgischen Mathematiker Adolphe Quetelet im 19. Jahrhundert entwickelt. Populär wurde er durch den Einsatz bei US-amerikanischen Lebensversicherern, um über eine einfache Einstufung die Prämien für Lebensversicherungen berechnen zu können, da die Risiken durch Übergewicht besonders in den USA (aufgrund des ständig steigenden Anteils übergewichtiger Menschen) relevant sind. Die Entwicklung erfolgte also aus primär wirtschaftlichen und nicht aus gesundheitspolitischen Gründen.
Zustandekommen der Tabellen
Es wird auch vielfach das Zustandekommen der Tabellen für die Unterteilung der BMIs in Unter-, Normal- und Übergewicht kritisiert. Diese erfolgt auf sogenannten „Konsensuskonferenzen“. Dies hat dazu geführt, dass der BMI für das Normalgewicht im Laufe der Jahre immer mehr gesenkt wurde. Die Rechnung für die Pharmafirmen ist dabei relativ einfach. Ein gesenkter BMI von nur einem Punkt für das Normalgewicht bringt in der Regel hunderttausende neue behandlungsbedürftige „Kranke“, welche die teuren Schlankheitsmittel kaufen und zum Teil sogar vom Arzt verordnet bekommen. Dieses Geschäft nützt beiden Partnern. Die Ärzte haben mehr Patienten und die Pharmafirmen höhere Umsätze.
Tatsächlich scheint leichtes Übergewicht (BMI 25-30) keinen Einfluß auf das Sterberisiko zu haben. Dies konnten Flegal et al. (2005) auf Basis von Auswertungen der Daten der National Health and Nutrition Examination Surveys (NHANES I-III) schließen. Hier ließ sich nur bei Untergewicht (BMI unter 18,5) und Adipositas (BMI 30 oder höher) eine erhöhte Sterblichkeit nachweisen.
Sonstiges
Neben dem BMI existieren auch eine Reihe weiterer Indizes, z. B. der Broca-Index, der Ponderal-Index, der Quetelet-Index (Masse / Größe (in anderen Quellen auch Masse / Größe² = BMI)) und der Körperbau-Entwicklungsindex von Wutscherk, der sich sogar zu einer biologischen Altersbestimmung eignen soll. Für die Übergewichtsbestimmung kommt auch häufiger das Taille-Hüft-Verhältnis (Waist-Hip-Ratio) zum Einsatz, ein weiteres, leichter zu bestimmendes Maß ist das Verhältnis Körperlänge zu Taille (Waist-to-Height-Ratio). Ein anderes Maß ist die Körperoberfläche, oft nach der Mosteller-Formel berechnet. Als Folge dieser vielen Maße kann – je nach absoluter Körperlänge und Morphologie – die Bestimmung von Übergewicht für dieselbe Person nach der einen oder anderen Formel unterschiedlich ausfallen.
Auch bei Kindern und Jugendlichen wird der BMI zur Diagnoseerstellung bezüglich Unter- oder Übergewicht herangezogen, wobei die Kategorisierung allerdings unter Zuhilfenahme geschlechts- und altersabhängiger Bewertungskurven (Altersperzentilen) modifiziert wird. Die 50-Prozent-Perzentile entspricht dabei dem Mittelwert des Normkollektivs, die 3. und die 97. Alters-Perzentile markieren die Normgrenzen (starkes Unter- und Übergewicht).
Neben dem Alter spielt auch das Geschlecht eine wichtige Rolle. Männer haben in der Regel einen höheren Anteil von Muskelmasse an der Gesamtkörpermasse als Frauen. Deshalb sind die Unter- und Obergrenzen der BMI-Werteklassen bei Männern etwas höher als bei Frauen. So liegt das Normalgewicht bei Männern laut DGE im Intervall von 20 bis 25, während es sich bei Frauen im Intervall von 19 bis 24 befindet.
Für die Beurteilung eines Untergewichts wird auch der Broca-Index verwendet, z. B. bei der Magersucht. Die diagnostischen Kriterien der Magersucht sehen bei Erwachsenen eine Körpermassenzahl von ≤ 17,5 kg/m² vor, bei Kindern und Jugendlichen einen BMI unterhalb der 10. Alters-Perzentile.
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